1. Die US-Weltraumbehörde NASA veröffentlichte am 7. Juli 2009 eine Studie in der Zeitschrift " Journal of Geophysical Research-Ocean", in der sie berichtet, dass das Eis der Arktis seit 2004 dramatisch dünner geworden ist. Die Auswertung neuer Satellitenaufnahmen brachten zum Vorschein, dass nicht nur die Eisflächen abnehmen, sondern dass auch das Eisvolumen schwindet. Seit 2004 ist die Eisschicht in der Arktis um insgesamt 68 Zentimeter dünner geworden. Die Gesamtfläche, die von dickerem mehrjährigem Eis bedeckt ist, hat um 42 Prozent abgenommen.

  2. Nach dem Störfall im Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht bei Hamburg verriegelten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Vormittag des 6. Juli das Einfahrtstor des AKW Krümmel mit Eisenketten. Auf einem Banner protestierten die Umweltschützer „ AKW Krümmel geschlossen wegen Unzuverlässigkeit von Vattenfall“. Greenpeace fordert von der Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein, Vattenfall die Lizenz zum Betreiben von Atomkraftwerken zu entziehen und den Reaktor Krümmel endgültig stillzulegen.

  3. Im Stadtwald Baden-Baden ist im Sommer 2009 der erste Luchspfad Deutschlands eröffnet worden. Er führt durch Wälder, in denen sich der Luchs heimisch fühlen würde. Der Luchspfad Baden-Baden will über die Lebensweise des Luchses informieren, Ängste und Vorbehalte abbauen und die Akzeptanz für den Luchs fördern. Die Idee für den Luchspfad entstand beim NABU Baden-Württemberg. Umgesetzt wurde er gemeinsam mit der Stadt Baden-Baden und dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Am 6. Juli wurde der Luchspfad Baden Baden von Forst- und Naturschutzminister Peter Hauk (MdL) feierlich eröffnet.

  4. Das Kernkraftwerk Krümmel ist am Samstagmittag durch eine Reaktorschnellabschaltung vom Netz gegangen. Ursache war nach bisheriger Erkenntnis ein Kurzschluss in einem der Transformatoren.

  5. Das neue Batteriegesetz wurde am 30. Juni 2009 im Bundesgesetzblatt verkündet und kann damit zum 1. Dezember 2009 in Kraft treten.

  6. Im Wettbewerb zwischen Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Österreich um den Sitz der neuen Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ist eine gemeinsame Lösung gefunden worden. Abu Dhabi wird Sitz der IRENA, Bonn wird Sitz des Innovations- und Technologiezentrums und Wien erhält ein Verbindungsbüro für Kontakte zur UN im Bereich Energie und zu anderen internationalen Institutionen.

  7. Die US-Weltraumbehörde NASA und Japan haben eine neue digitale Karte der Erdoberfläche am 29. Juni 2009 veröffentlicht. Die Karte besteht aus 1,3 Millionen einzelnen Bildern, die von einem japanischen Spezialinstrument an Bord des Terra-Satelliten aufgenommen wurden. Die Karte, die jedermann kostenlos im Internet einsehen und herunterladen kann, deckt 99 % der Erdoberfläche ab.

  8. Das UNESCO-Welterbekomitee hat das Wattenmeer in die Liste des Kultur- und Naturerbes aufgenommen. Das entschied das Gremium im Verlauf seiner 33. Tagung im spanischen Sevilla. Das Komitee würdigte das Wattenmeer als eines der größten küstennahen und gezeitenabhängigen Feuchtgebiete der Erde. Das Gebiet sei ein einzigartiges Ökosystem mit einer besonderen Artenvielfalt. In die Welterbeliste werden das niederländische Wattenmeer-Schutzgebiet und die deutschen Wattenmeer-Nationalparks Niedersachsens und Schleswig-Holsteins aufgenommen. Die Nominierung als Weltnaturerbe wurde gemeinsam von Deutschland und den Niederlanden bei der UNESCO eingereicht. Zu den bekanntesten Welterbestätten gehören das Great Barrier Reef vor Australien, die Galapagos-Inseln im Pazifik und der Grand Canyon in den USA. Das Wattenmeer ist mit mehr als 9.500 Quadratkilometern eines der größten Feuchtgebiete der Welt. Es bietet Lebensraum für rund 10.000 Tiere, Pflanzen und Kleinstlebewesen. Kein anderes Gebiet der Erde hat eine größere zusammenhängende Sand- und Schlickfläche. Jedes Jahr rasten zehn bis zwölf Millionen Zugvögel im Wattenmeer und machen einen Zwischenstopp auf dem Weg von Südafrika nach Nordsibirien und Kanada. Brutvögel sind an der Nordseeküste ebenso zu finden wie Wattwürmer, Kegelrobben und Schweinswale. Die Möglichkeit, dieses Gebiet bei Ebbe zu Fuß zu durchwaten, hat dem Wattenmeer seinen Namen gegeben. Bis zum 30. Juni entscheidet das Welterbekomitee über weitere Neueinträge. Insgesamt wurden in diesem Jahr 27 Nominierungen zur Aufnahme in die Welterbeliste eingereicht.

  9. Schweden führt als erstes Land in Europa eine Klima-Kennzeichnung für Lebensmittel ein. Damit Verbraucher beim Kauf von Produkten eine klima-freundliche Wahl treffen können, dürfen Lebensmittel, deren Produktion mindestens 25 Prozent Treibhausgas gegenüber dem Durchschnitt anderer Lebensmittel der gleichen Kategorie einsparen, besonders gekennzeichnet werden. Die Kennzeichnung ist eine Gemeinschaftsinitiative Schwedischer Bauern, Organisationen der Lebensmittelkennzeichnung, Molkereien und Fleisch-Kooperativen. Am 26. Juni 2009 wurden Kriterien für die Produktion von Milchprodukten, Pflanzen und Fisch erlassen. Standards für andere Produktkategorien folgen im Oktober.

  10. Das Repräsentantenhaus stimmte am Freitag den 26. Juni 2009 mit knapper Mehrheit von 219 zu 212 Stimmen einem Gesetzentwurf zur Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase zu. Kernpunkt des Gesetzes ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 17 Prozent bis 2020 gegenüber 2005. Damit bleiben die Amerikaner immernoch weit hinter den Zielen der Europäer zurück, die bis 2020 das Niveau von 1990 um 30 Prozent unterbieten wollen.

  11. Am 25. Juni 2009 wurde das Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost offiziell eröffnet. Als Ehrengast hielt der irische Musiker Bob Geldof die Festrede. Für Besucher wurde das Wissens- und Erlebnismuseum ab dem 27. Juni 2009 frei gegeben. Das Klimahaus beherbergt auf 11.500 m² eine bislang weltweit einzigartige Ausstellung zum Thema Klimawandel, die sich in vier Bereiche gliedert: Reise, Elemente, Perspektiven und Chancen. Schwerpunkt der Ausstellung ist die Reise der Besucher um die Welt von und nach Bremerhaven durch die verschiedenen Klimazonen entlang des 8. östlichen Längengrades. In speziellen Räumen können die Besucher erfahren, wie sich -35 oder 40 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeuchte anfühlen.

  12. Nach der Veröffentlichung des Klima- und Energiepakets am 5. Juni im Amtsblatt der EU traten die Rechtsakte am 25. Juni in Kraft.

  13. Das Welterbekomitee der UNESCO hat das Dresdner Elbtal von der Liste des Welterbes gestrichen. Dies hat das Gremium bei seiner 33. Tagung im spanischen Sevilla entschieden. Dresden wurde im Juli 2004 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und stand seit 2006 auf der "Liste des gefährdeten Welterbes". Seit 2006 befindet sich die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Ein unabhängiges Gutachten hatte die geplante vierspurige Elbquerung als gravierenden Eingriff bewertet, die den außergewöhnlichen universellen Wert des Welterbes gefährde.Das Welterbekomitee hat seit der Verabschiedung der Welterbekonvention 1972 zum zweiten Mal eine Stätte von der Welterbeliste gestrichen. 2007 wurde das Wildschutzgebiet der arabischen Oryx-Antilope der Welterbe-Status aberkannt.

  14. Die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung in deutschen Innenstädten ist weiterhin zu hoch. In sechs Städten – darunter Stuttgart und München - ist der Grenzwert (Tagesmittelwert) von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3) bereits jetzt an mehr als den zulässigen 35 Tagen pro Jahr überschritten. Weitere zehn Städte in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und Sachsen stehen kurz vor der Grenzwertüberschreitung. Ein Grund dafür ist das Wetter zu Beginn dieses Jahres: windschwache Hochdruckwetterlagen, die häufiger auftraten als in den Jahren 2007 und 2008, behinderten den Abtransport der Luftschadstoffe.

  15. Das geplante Gesetz zur unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid ist gestoppt. Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD konnten sich nicht auf einen einheitlichen Entwurf einigen. Damit wird es kein Gesetz zur CCS-Technologie vor der Bundestagswahl im Herbst 2009 geben.

  16. Greenpeace-Aktivisten besetzen am 22. Juni 2009 die Kuppel des Reaktors des Kernkraftwerks Unterweser bei Nordenham. Ihre Botschaft lautete " Atomkraft schadet Deutschland". Die Umweltorganisation forderte mit dieser Aktion die Stilllegung des Meilers Unterweser und sechs weiterer Atomkraftwerke in Deutschland. Keiner dieser sieben Meiler sei derzeit ausreichend gegen Flugzeugabstürze oder terroristische Anschläge aus der Luft geschützt.

  17. Das im Juni 2007 nach einem Transformatorbrand abgeschaltete Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein darf wieder ans Netz. Das Kieler Sozialministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde erteilte dem Energiekonzern Vattenfall die erforderliche Zustimmung.

  18. Aus ungeklärter Ursache brach am 17. Juni 2009 ein Flächenbrand auf der unbewohnten Nordseeinsel Mellum aus und sorgte für einen Großeinsatz verschiedener Feuerwehren aus dem Landkreis Friesland, der Wasserschutzpolizei und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Geschätzte 25 ha Fläche mit Salzwiesen, Dünenvegetation und Gebüschen sind verbrannt. Auf diesen Flächen brüteten etwa 1000 Vogelpaare. Die Gelege dieser Vögel sind vollständig zerstört.Die Flammen zerstörten unter anderem die Hauptbrutgebiete des Wiesenpiepers, der Silbermöwen und der Austernfischer.

  19. Die Europäische Kommission eröffnete am 16. Juni 2009 das Webportal „BUILD UP” für den Austausch von Informationen über die Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden. Die Inhalte werden regelmäßig von den Nutzern selbst aktualisiert und erweitert. Die vielfältigen Themen reichen von der guten Praxis bei der Energieverbrauchssenkung bis zu Informationen über Rechtsvorschriften.

  20. Am 15. Juni wird der Global Wind Day gefeiert. An diesem internationalen Aktionstag wird auf Bedeutung der Windenergie im Rahmen der regenerativen Energieerzeugung aufmerksam gemacht. Weltweit finden in über 20 Ländern Veranstaltungen und Aktionen statt. Im Jahr 2009 fand der erste World Wind Day statt. Initatiator ist die European Wind Energy Association (EWEA) in Kooperation mit the Global Wind Energy Council (GWEC).

  21. Am 12. Juni 2009 hat die Europäisches Kommission einen Entwurf zur Novellierung der 10 Jahre alten Biozid-Richtlinie 98/8/EG veröffentlicht, die die Zulassung und Vermarktung von rund 50.000 Produkten wie Mottenspray, Desinfektionsmittel oder Holzschutzmittel in der EU regelt. Ziel dieses Vorschlags ist es, die Sicherheit von Bioziden, die in der EU eingesetzt und in den Verkehr gebracht werden, zu erhöhen. Es wird vorgeschlagen, die gefährlichsten Stoffe, insbesondere solche, die Krebs auslösen können, nach und nach vom Markt zu nehmen und neue Regeln für biozidbehandelte Gegenstände wie Möbel oder Textilien einzuführen, für die es bislang noch keine Vorschriften gibt. Außerdem werden die Vorschriften vereinfacht und gleichzeitig neue Anreize für die Unternehmen zur Entwicklung weniger gefährlicher Produkte gegen Schadorganismen und Krankheitskeime gegeben. Die Europäische Agentur für chemische Stoffe (ECHA) in Helsinki wird durch eine Zentralisierung der Vorgehensweise in die Zulassung einiger dieser Produkte einbezogen. Der vorgeschlagene Rechtstext dürfte 2013 in Kraft treten.

  22. Deutschland wird als erstes Land den Gründungsvertrag der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) ratifizieren. Bundestag und Bundesrat haben in Rekordzeit das erforderliche nationale Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zeigte sich erfreut darüber und warb für Bonn als Sitz des IRENA-Sekretariats. Die Bundesregierung hat sich mit dem UN-Standort für die Ansiedelung der neuen Organisation am Rhein beworben.

  23. Die Europäische Kommission stellte am 10. Juni 2009 ihren Vorschlag für eine EU‑Strategie für den Ostseeraum vor. Die Strategie umfasst eine Mitteilung und einen Aktionsplan mit 80 Vorzeige­projekten, die zum Teil bereits angelaufen sind. Die vier Eckpfeiler der Strategie zielen darauf ab, diesen Teil Europas ökologisch nachhaltig (z. B. durch Abwasserbehandlung), wohlhabend (z. B. durch Innovation in kleinen und mittleren Unternehmen), zugänglich und attraktiv (z. B. durch bessere Verkehrsverbindungen) und sicher zu machen (z. B. durch besseres Notfallmanagement). Zum ersten Mal hat die EU eine derart umfangreiche Strategie auf Ebene einer „Makroregion“ entwickelt, die auch als Inspiration für ähnliche Ansätze im Mittelmeer oder im Donaubecken dienen könnte. Insbesondere ist die Strategie ein erster Schritt hin zur regionalen Umsetzung der integrierten Meerespolitik der EU. Zwischen 2007 und 2013 erhält der Ostseeraum mehr als 50 Mrd. EUR Investitions­hilfen aus der Kohäsionspolitik und anderen EU‑Quellen, so 27 Mrd. EUR für die Verbesserung der Zugänglichkeit, annähernd 10 Mrd. EUR für die Umwelt, 6,7 Mrd. EUR für die Wettbewerbsfähigkeit und 697 Mio. EUR für Sicherheit und Gefahrenabwehr.

  24. Die 10 größten europäischen Umweltorganisationen veröffentlichten am 10. Juni 2009 in Brüssel eine Bewertung der Europäischen Umweltpolitik, in der sie dem EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso eine bescheidene Bilanz für seine Umweltpolitik in der auslaufenden Legislaturperiode ausstellten. Auf einer Skala von 1 bis 10 hat die Kommission lediglich eine 4,4 erreicht.

  25. Klimaexperten führender Nichtregierungsorganisationen haben am 08. Juni 2009 bei den UN-Klimaverhandlungen in Bonn einen Entwurf für ein rechtsverbindliches Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls vorgestellt. Der Text, der an die Vertreter von 192 Staaten verteilt wurde, enthält ein voll ausgearbeitetes Kopenhagen-Protokoll, in dem alle notwendigen Elemente für ein faires und ambitioniertes Abkommen enthalten sind. Eine wichtige Grundlage sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur globalen Erwärmung, damit die Folgen des Klimawandels das Leben in vielen Teilen des Planeten nicht unmöglich machen. Das "Kopenhagener Klima-Abkommen" wurde von Greenpeace, WWF, Germanwatch, IndyACT - the League of Independent Activists, David Suzuki Foundation, National Ecological Centre of Ukraine und vielen weiteren Experten aus der ganzen Welt erstellt.

  26. Internationale Wissenschaftler diskutieren erstmals den Beitrag der Kulturwissenschaften zur Klimaforschung. Die absehbaren Folgen gefährlichen Klimawandels erfordern weltweite Anstrengungen zum Klimaschutz – Anstrengungen, die große soziale, politische und kulturelle Veränderungen voraussetzen. Über diese Aspekte des Klimaschutzes diskutieren erstmals Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen mit internationalen Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Die vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) und der Stiftung Mercator in Kooperation mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie veranstaltete Konferenz vom 8. bis 10. Juni in Essen soll die gesellschaftliche Debatte über den Klimawandel zusammenführen und aus Sicht der wissenschaftlichen Politikberatung Impulse für die Kopenhagener Klimaverhandlungen im Dezember 2009 geben.

  27. Der neue UN-Bericht "Marine Litter: A Global Challenge (2009)" wurde am Internationalen Tag der Ozeane 2009 von UNEP und der Schutzorganisation Ocean Conservancy in Washington und Nairobi vorgestellt. Plastik, insbesondere in Form von Tüten und PET-Flaschen, Zigaretten machen dem Bericht zufolge den größten Anteil des marinen Mülls aus. Für diese Untersuchung waren erstmals Müllfunde aus zwölf verschiedenen Meeresregionen weltweit ausgewertet worden, darunter auch aus dem Mittelmeer und der Ostsee.

  28. Der Welt-Umwelttag am 05. Juni 2009 ist der Start des Klima-Helden-Projektes. Die Initiative des UN-Umweltprogramms unterstützt Menschen, die durch ihren außerordentlichen persönlichen Einsatz für eine nachhaltige Bewusstseinsbildung im Sinne des Umwelttag-Mottos 2009 "Unser Planet braucht dich! Gemeinsam gegen den KLimawandel" aktiv sind.

  29. Der erste "Europäische Klima-Teach-In-Tag" fand am 5.Juni 2009 statt. Er wurde vom Forschungs- und Transferzentrum "Applications of Life Sciences" der Universität für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) als Teil des "Internationalen Klimawandel-Informationsprogramms" (ICCIP) unter der Leitung der HAW Hamburg durchgeführt. Partner der Veranstaltung sind die Europäische Kommission, die Europäische Weltraumorganisation, die Europäische Umweltagentur, der Weltklimarat (ICCP), die UNESCO, das Umweltprogramm der UN, die Weltorganisation für Meteorologie uvm. Das Ziel des Europäischen Klima-Teach-In-Tags ist durch die virtuelle, zielgruppengerechte Bereitstellung wissenschaftlicher Information einen wichtigen Beitrag zu leisten, die Diskussion über den Klimawandel an Schulen und Hochschulen in ganz Europa zu fördern.

  30. Der Dokumentarfilm "Home" wurde von Regisseur Yann Arthus-Bertrand, Fotograf und Autor und von Produzent Luc Besson realisiert. Er startete am 5. Juni 2009 - dem internationalen Tag der Umwelt - in 50 Ländern. Der Film wird zeitgleich im Kino, im Internet und bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen zu sehen sein. Er wurde komplett aus der Luft aufgenommen und zeigt in eindrucksvollen Bildern die Schönheit, aber zugleich auch die Verwundbarkeit, des Planeten Erde. "Home" stand auch in voller Länge bei YouTube zum Abruf bereit.

  31. Am 3. Juni 2009 wurde das neue Schadstoffregister PRTR-Deutschland (Pollutant Release and Transfer Register)in Berlin freigeschaltet. Das Umweltinformationsportal bietet privaten oder beruflichem Nutzerinnen und Nutzern Informationen über die Freisetzungen von Schadstoffen in ihrer Nachbarschaft. Der Zugriff auf die Informationen erfolgt online unter www.prtr.bund.de und ist kostenlos. Für das PRTR-Portal berichten über 4.000 Unternehmen ab sofort jährlich ihre Daten zu Schadstoffeinträgen in Luft, Wasser und Boden sowie über den Verbleib des Abfalls und des Abwassers. Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen.

  32. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat am 2. Juni 2009 im Rahmen einer Klimaschutzreise das Geothermie-Kraftwerk in Unterhaching südlich von München offiziell eingeweiht. In Unterhaching wurde mit zwei Tiefbohrungen von über 3400 Metern ein Thermalwasserkreislauf geschaffen, der die Gemeinde Unterhaching schon seit Herbst 2007 mit Wärme versorgt. Nun gewinnt auch das innovative Kalina-Kraftwerk Strom aus der geothermischen Energie. Bei der erstmals in Deutschland eingesetzten Technologie wird als Arbeitsmedium ein Ammoniak-Wasser-Gemisch verwandt, um den Energiegehalt des heißen Wassers besonders effektiv zu nutzen.

  33. Die europäische Lederindustrie profitiert von günstigem Leder aus brasilianischen Regionen, in denen für die Rinderzucht der Urwald zerstört wird. Das ist das Ergebnis eines Reports, den Greenpeace zum Beginn der Bonner UN-Klimaverhandlungen veröffentlicht hat. Rund 80 Prozent der abgeholzten Urwaldfläche wird im Amazonasgebiet als Weideland für die Rinderzucht verwendet. Während das Rindfleisch überwiegend in Südamerika konsumiert wird, wird das Leder nach China, Italien und Vietnam exportiert. Dort lassen Firmen auch für den europäischen Markt produzieren.

  34. Vom 1. bis zum 12. Juni 2009 fand die zweite Runde der Verhandlungen über ein neues Klimaabkommen in Bonn statt. Erstmals stand ein Verhandlungstext zur Diskussion, der als Basis für die Vereinbarungen in der Nachfolge des Kyoto-Protokolls dient.

  35. Aktuelle, schnelle und verlässliche Informationen über chemische Stoffe und ihre Wirkungen auf die Umwelt sind wichtig – für den Umweltschutz und die Gefahrenabwehr durch Feuerwehr oder Polizei. Seit 1995 gibt es dafür den „Gemeinsamen Stoffdatenpool Bund/Länder“, kurz GSBL. Ab sofort sind die Daten zu rund 400.000 chemischen Stoffen noch besser aufbereitet und für alle Bürgerinnen und Bürger im Internet verfügbar. Am 28. Mai 2009 gaben Bund und Länder als Partner des GSBL den Startschuss zum neuen Online-Auftritt der Anwendung. Acht Länder und der Bund betreiben die Rechercheanwendung zu Stoffinformationen zentral. Die Daten sind über das Internet an jedem Ort mit Netzanschluss zugänglich. Bürgerinnen und Bürger haben künftig direkten und kostenlosen Zugriff auf den GSBL.

  36. Das Bundeskabinett hat am 27. Mai 2009 den Einstieg in die Versteigerung von Emissionsberechtigungen beschlossen. Die Emissionshandels-Versteigerungsverordnung (EHVV 2012) bedarf noch der Zustimmung des Deutschen Bundestages. Sie regelt insbesondere die Versteigerung von jährlich 40 Millionen Emissionszertifikaten für die Jahre 2010 bis 2012, die den Betreibern von Kraftwerken nicht kostenlos zugeteilt wurden. Für die Versteigerungen in den kommenden drei Jahren (2010 bis 2012) sieht die Verordnung vor, dass die Auktion in wöchentlich gleichen Mengen an einer der bestehenden Emissionshandelsbörsen in der Form der dort gehandelten Produkte (Spot- und Terminmarkt) stattfindet. Die Versteigerung selbst wird nach dem bei solchen Transaktionen üblichen, einfachen Verfahren durchgeführt. Für die Börsenaufsicht und die Abwicklung der erfolgreichen Gebote gelten dieselben Regeln wie beim sonstigen Börsenhandel. Damit bleiben die besonderen Vorteile des Emissionshandels auch bei der Versteigerung erhalten da beim Emissionshandel Angebot und Nachfrage aller Marktteilnehmer den aktuellen Wert der Emissionszertifikate bestimmen. Nach der Versteigerungsverordnung sind staatliche Eingriffe in den Preisbildungsprozess nur für solche Ausnahmefälle vorgesehen, bei denen einzelne Bieter versuchen sollten, durch ihre Gebotsabgabe den Versteigerungspreis zu manipulieren und damit den Prozess zu missbrauchen. Die Versteigerungsverordnung enthält eine ausdrückliche Öffnungsklausel, nach der auch andere EU-Mitgliedstaaten ihre Zertifikate auf der deutschen Handelsplattform versteigern können.

  37. Der Clean Development Mechanism (CDM) ermöglicht es Industriestaaten und Unternehmen im europäischen Emissionshandelssystem einen Teil ihrer Verpflichtungen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zu erfüllen. Die Klimaschutzprojekte müssen durch unabhängige Zertifizierungsunternehmen begutachtet werden. Das Öko-Institut hat für den WWF in einer am 27. Mai 2009 veröffentlichten Studie ein Rating der Zertifizierungsunternehmen entwickelt. Das Rating bewertet, wie häufig Projekte, die von den Gutachtern positiv beschieden wurden, von der UN-Genehmigungsbehörde bemängelt oder zurückgewiesen werden. Insgesamt weist die Begutachtung von Projekten noch erhebliche Mängel auf. In mehr als 50 Prozent der positiv befundenen Projekte verlangt die UN entweder Nachbesserungen oder weist die Projekte sogar zurück. Die Zertifizierungsunternehmen werden auf einer Skala von A (beste Note) bis F (schlechteste Note) bewertet. Von den fünf bewerteten Unternehmen haben der TÜV-Nord und der TÜV-Süd mit der Note D noch die beste Bewertung erhalten.

  38. Die UNESCO hat am 26. Mai 2009, auf der 21. Tagung des Internationalen Koordinationsrates im koreanischen Jeju, die Schwäbische Alb und den Bliesgau als neue Biosphärenreservate in Deutschland anerkannt. Weltweit wurden 22 neue Biosphärenreservate in 17 Ländern anerkennt. Das Weltnetz umfasst jetzt 553 UNESCO-Biosphärenreservate in 107 Ländern. In Deutschland gibt es einschließlich der Schwäbischen Alb und dem Bliesgau 15 UNESCO-Biosphärenreservate.

  39. Australien hat die Gefährdungsstufe für die Tasmanischen Teufel von "gefährdet" auf "bedroht" angehoben. Hauptgefahr für die Beuteltiere ist eine Krebserkrankung, die sich rasch in der Population ausbreitet und dazu geführt hat, dass die Zahl der Tasmanischen Teufel in freier Wildbahn dramatisch zurückgegangen ist. Mit der Heraufstufung der Gefährdung soll der Schutz für die Tiere im Staat Tasmanien verstärkt werden.

  40. Der Weltrekordhalter Apa Sherpa, der am 21. Mai 2009 zum 19. Mal den Mount Everest bestieg, setzte ein Zeichen gegen den Klimawandel auf dem Gipfel. Vom Dach der Welt hielt der Bergsteiger ein WWF-Transparent mit der Aufschrift "Stoppt den Klimawandel, lasst den Himalaya leben!" in die Höhe.