Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse von 1990 bis 1999 Auswahl aufheben

  1. Ab Mai verhindert Greenpeace mehrfach den Export deutschen Giftmülls nach Rumänien; dort illegal gelagerte Giftfässer werden wieder nach Deutschland zurück transportiert.

  2. Greenpeace blockiert die Gleise des weltgrößten FCKW-Herstellers Du Pont im holländischen Dordrecht.

  3. Bei einer Protestfahrt gegen französische Atomtests wird die Rainbow Warrior II aufgebracht. Kurz darauf setzt Präsident Mitterand die Atomtests aus.

  4. Durch einen Leitungsdefekt trat in einer Produktionsanlage der Buna AG in Schkopau Chlorgas in Form einer größeren Wolke aus. In Folge traten bei mind. 186 Personen starke Lungen- und Bronchialreizungen auf.

  5. Der Tanker Katina P. verliert 72 000 t Öl.

  6. Der NABU beginnt mit der Kampagne zur Aufnahme eines "Staatsziels Umweltschutz" in das Grundgesetz.

  7. Der WBGU wurde von der Bundesregierung als unabhängiges Beratergremium eingerichtet. Der Beirat ist direkt der Bundesregierung zugeordnet und wird im 2-Jahres-Rhythmus abwechselnd vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) federführend betreut. Außerdem begleitet ein Interministerieller Ausschuss (IMA) aus weiteren 13 Ministerien und dem Bundeskanzleramt die Arbeit des Beirats. Die Hauptaufgabe des interdisziplinär besetzten Beirates ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse aus allen Bereichen des Globalen Wandels auszuwerten und daraus politische Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung abzuleiten. Aufgabe des Beirates ist es, globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme zu analysieren und darüber zu berichten, nationale und internationale Forschungen auf dem Gebiet des globalen Wandels auszuwerten, auf neue Problemfelder frühzeitig hinzuweisen, Forschungsdefizite aufzuzeigen, Impulse zur interdisziplinären und anwendungsorientierten Forschung des Globalen Wandels zu geben, nationale und internationale Politik zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung zu beobachten und Handlungs- und Forschungsempfehlungen für Politik und Öffentlichkeit zu erarbeiten und zu verbreiten.

  8. Der Deutsche Bundestag verabschiedet Verkehrswegeprojekte Deutsche Einheit und andere Großprojekte, um die Neuen Bundesländer an eine Infrastruktur nach westlichen Standard anzuschließen. Neben Verkehrsanbindungen von Straße, Schiene und Wasserwegen beinhalten die Projektplanungen auch den Transrapid und den Ausbau der "Bundeswasserstraße".

  9. Der Havelausbau, Projekt 17 der "Verkehrswegeprojekte Deutsche Einheit", ist Teil einer 280 km Ausbaustrecke der sog. "Bundeswasserstraße" von Hannover nach Berlin. Die neuen Schiffe, die hier fahren sollen, haben die Dimension von großen Rheinschiffen. Die Tiefe der Havel müsste von 2 auf 4 m verdoppelt, Ufer begradigt und erweitert werden. Das Aktionsbündnis gegen den Havelausbau hat sich 1992 auf Initiative des BUND-Arbeitskreises Havel gegründet. Es wendet sich gegen den Verlust einer einzigartigen Flusslandschaft und die Schaffung von Überkapazitäten, da drei Eisenbahnlinien und eine sechsspurige Autobahn parallel gebaut werden.

  10. Erstmalige Verleihung des Giftgrünen Feigenblattes durch den BUND an Unternehmen, die mit Umwelt-Argumenten VerbraucherInnen an der Nase herumführen.

  11. Das Übereinkommen wurde auf der Konferenz der UN in Rio de Janeiro beschlossen. Wesentliche Ziele sind der Schutz der Ökosysteme, der Arten und der Genetischen Vielfalt sowie die ökologisch nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile. Ein weiterer Aspekt ist die gerechte Aufteilung der aus der Nutzung der genetischen Ressourcen resultierenden Gewinne. Das Übereinkommen ist rechtlich verbindlich im Sinne des Völkerrechts.

  12. Das Übereinkommen tritt am 28.03.1998 international in Kraft. Das Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nord-Ost-Atlantiks hat den Schutz und den Erhalt der Meeresumwelt und der biologischen Vielfalt des Nord-Ost-Atlantiks zum Ziel. Das Übereinkommen ist rechtlich verbindlich im Sinne des Völkerrechts.

  13. Baum des Jahres 1992 ist die Bergulme (Ulmus glabra).

  14. Vogel des Jahres 1992 ist das Rotkehlchen (Erithacus rubecula).

  15. Träger ist: Schutzgemeinschaft Deutsches Wild; Adenauer-Allee 214; 53113 Bonn; Tel.: 0228/2692217

  16. Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wurde zur Blume des Jahres 1992 der Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)ausgewählt.

  17. In Vorbereitung auf die Konferenz in Rio de Janeiro vermittelte eine Kommission der WHO in ihrem Bericht "Our Planet, our Health" ein umfassendes Bild über die Weltgesundheitslage.

  18. Die Europäische Union veröffentlicht ihren vierten "Bericht über den Zustand der Umwelt".

  19. Dokumentation über Störfälle in industriellen Anlagen oder mit gefährlichen Stoffen. 2 Auflagen

  20. Dokumentation über Störfälle in industriellen Anlagen oder mit gefährlichen Stoffen. 2 Auflagen

  21. 26 Staaten unterzeichnen ein Abkommen zum Schutz der Antarktis; für 50 Jahre wird die Ausbeutung von Rohstoffen ausgeschlossen. Das Umweltschutzprotokoll ist ein Beschluss im Rahmen des Antarktis-Vertragssystems und formuliert das Ziel, die biologische Vielfalt und die ökologischen Prozesse der Antarktis zu erhalten. Das Protokoll ist rechtlich verbindlich im Sinne des Völkerrechts (in Deutschland durch das Antarktis-Umweltschutzprotokoll-Ausführungsgesetz auch im Sinne nationalen Rechts)

  22. Das Abkommen zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord- und Ostsee wurde am 13. September 1991 im Rahmen der Bonner Konvention abgeschlossen und trat am 29. März 1994 in Kraft. Am 03. Februar 2008 wurde das Abkommensgebiet erweitert und der Name entsprechend angepasst (Abkommen zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord- und Ostsee, des Nordostatlantiks und der Irischen See). ASCOBANS deckt alle in dem Gebiet vorkommenden Zahnwalarten mit Ausnahme des Pottwals ab.

  23. Während eines Gesprächs mit Greenpeace kündigen Vertreter von Hoechst an, die Firma werde aus der FCKW-Produktion aussteigen und auf chlorhaltige Ersatzstoffe verzichten.

  24. Seit 1991 veranstaltet das Stockholm International Water Institute (SIWI) diese öffentliche Jahresveranstaltung. Sie begann als Stockholm Water Symposium vom 12. August - 15. August 1991, seit 2005 wurde sie durch die Weltwasserwoche ersetzt. Das interdisziplinäre Forum bietet Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit, globale Lösungsansätze zum Thema Wasser und Entwicklung zu erarbeiten.

  25. Vor 25 Jahren wurde am 10. August 1991 die deutsche Arktis-Station auf Spitzbergen von den damaligen Direktoren des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Prof. Gotthilf Hempel und Dr. Rainer Paulenz, sowie Staatssekretär Bernd Neumann offiziell eröffnet. Die Koldewey-Station entstand in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Polarinstitut und der norwegischen Betriebsfirma Kingsbay und mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie war die erste nicht-norwegische Station in Ny-Ålesund mit ganzjährigem Betrieb. Im Jahre 2003 wurden die Stationen „Koldewey“ und „Rabot“ zur modernen deutsch-französischen Gemeinschaftsstation AWIPEV zusammengelegt. Das AWI hatte 1988 mit ersten saisonalen Forschungsarbeiten in Ny-Ålesund, Spitzbergen begonnen. Die wissenschaftliche Motivation war die Erforschung der arktischen Ozonschicht, speziell im Winter und Frühjahr, sodass ein Überwinterungsbetrieb notwendig wurde. Mit der Etablierung der Station und den guten Arbeitsmöglichkeiten vor Ort konnte das wissenschaftliche Aufgabenspektrum sehr schnell um atmosphären-chemische, biologische und geo-physikalische Themen erweitert werden. Bis heute sind die Themenfelder Klimaänderung und ihre Auswirkungen auf das Leben in der Arktis die Kerne der Observatorien- und Projekt-Arbeiten an der AWIPEV-Station.

  26. Der mit 260 000 t Öl beladene Tanker "ABT Summer" gerät vor der Küste Angolas in Brand.

  27. Das Wiener Übereinkommen wird national mit Hilfe dieses Gesetzes durchgesetzt. Verordnungen dieser Art haben zur Folge, dass verglichen mit 1986 der weltweite FCKW-Einsatz um über 40%, in Deutschland sogar um mehr als 95%, zurückgegangen ist.

  28. Der Tanker "Haven" gerät in Brand und versinkt mit 143 000 t Rohöl im Mittelmeer.

  29. Das Fährschiff "Moby Prince" rammt den Tanker "Agip Abruzzo". Es gibt 140 Tote, das Mittelmeer wird durch eine größere Menge Öl verschmutzt.

  30. Greenpeace kann im belgischen Hafen Dünkirchen 18 Stunden lang einen Transport mit Brennstäben aus dem deutschen Atomkraftwerk Unterweser blockieren, der in die britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield gehen soll.

  31. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist eine der größten Stiftungen in Europa. Sie fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz. Seit der Gründung im Jahr 1991 hat sie über 6200 Projekte mit über 1,2 Mrd. Euro Fördervolumen unterstützt. Sie fördert Projekte aus den Bereichen Umwelttechnik, Umweltforschung/Naturschutz und Umweltkommunikation

  32. Greenpeace veröffentlicht "Das Plagiat", die weltweit erste Zeitschrift auf chlorfrei gebleichtem Tiefdruckpapier, als exakte Kopie des Magazins "Der Spiegel". Dieser ahmt seinerseits im November 1992 das Plagiat nach und erscheint erstmals auf chlorfrei gebleichtem Papier. Die chlorfreie Ware hat den Durchbruch geschafft und wird bei den Verlagen nach und nach zum Standard.

  33. In Espoo (Helsinki, Finnland) wurde die UN ECE Konvention über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im grenzüberschreitenden Rahmen (Espoo-Konvention) unterzeichnet. Die Espoo-Konvention ist ein Instrument der UN-Wirtschaftskommission für Europa (ECE), das die Beteiligung betroffener Staaten und deren Öffentlichkeit an UVP-Verfahren bei Vorhaben in anderen Staaten mit möglicherweise erheblichen grenzüberschreitenden Auswirkungen zwischen den ECE-Staaten regelt. Die Espoo-Konvention erlangte ihre Verbindlichkeit nach Ratifizierung von mind. 16 Staaten und ist seit 10. September 1997 in Kraft.

  34. Die Ölpest am Persischen Golf im Jahr 1991 als Folge des Zweiten Golfkriegs gilt als eine der größten maritimen Ölkatastrophen. Betroffen waren vor allem Südkuwait und Saudi-Arabien. Knapp eine Milliarde Liter Rohöl (etwa 860.000 Tonnen) wurden freigesetzt, unter anderem aus mehreren Tankern und Ölterminals, und gelangten in den Golf vor der Küste Kuwaits. Insbesondere die Salzmarschen der Arabischen Küste sind weiterhin schwer geschädigt.

  35. Das Übereinkommen zum Schutz der Alpen hat den Erhalt und Schutz der Alpen unter umsichtiger und nachhaltiger Nutzung der Ressourcen zum Ziel. Es ist rechtlich verbindlich im Sinne des Völkerrechts.

  36. Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wurde zur Blume des Jahres 1991 der Rosmarinheide (Andromeda polifolia)ausgewählt.