Studie belegt Methan-Leckagen rund um Bohrlöcher in der Nordsee Ereignis
Zeitangabe
- Zeitpunkt
- 2017-08-01
Beschreibungen
Bohrlöcher in der Nordsee könnten eine deutlich größere Quelle von Methan, einem starken Treibhausgas, sein als bisher angenommen. Am 1. August 2017 veröffentlichte ein Forscherteam des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Universität Basel online in der internationalen Fachzeitschrift Environmental Science & Technology neue Daten, wonach Gasaustritte, die entlang der Außenseite von Bohrlöchern entweichen, ein deutlich größeres Problem darstellen könnten als bisher angenommen. Diese Art der Leckage wird derzeit weder von Betreibern noch Regulatoren betrachtet, könnte aber ebenso bedeutsam sein, wie die Austritte aus beschädigten Bohrlöchern selbst, welche meist schnell erkannt und repariert werden. Bei mehreren Expeditionen zu Öl- und Gaslagerstätten in der zentralen Nordsee in den Jahren 2012 und 2013 haben die Forschenden rund um verlassene Bohrlöcher Methanaustritte entdeckt. Das Gas stammt aus flachen Gastaschen, die weniger als 1000 Meter unter dem Meeresboden liegen. Bei Bohrungen zu tiefer liegenden, wirtschaftlich interessanten Lagerstätten werden sie einfach durchstoßen. Seismische Daten vom Untergrund der Nordsee verrieten den an der Studie Beteiligten, dass rund ein Drittel der Bohrlöcher durch flache Gastaschen gebohrt wurden und somit die Bedingungen erfüllen, um Methanquellen in der Umgebung zu erzeugen. Hochrechnungen des Teams ergaben, dass entlang der existierenden Bohrlöcher zwischen 3000 und 17.000 Tonnen Methan pro Jahr aus dem Meeresboden austreten. m Meerwasser wird Methan normalerweise mikrobiell abgebaut, was in der näheren Umgebung zu einer lokalen Versauerung führen kann. In der Nordsee liegt etwa die Hälfte der Bohrlöcher in so geringen Wassertiefen, dass das am Meeresboden austretende Methan die Atmosphäre erreichen kann. Dort entfaltet es als Treibhausgas eine deutlich größere Wirkung als Kohlendioxid.
Boreholes in the North Sea could constitute a significantly more important source of methane, a strong greenhouse gas, than previously thought. On 1 August 2017 scientists from GEOMAR Helmholtz Centre for Ocean Research Kiel and the University of Basel published online new data in the international journal Environmental Science & Technology, indicating that gas migration along the outside of wells could be a much bigger problem than previously assumed. This type of leakage is currently neither considered by operators nor regulators, but could be just as important as fugitive emissions through damaged wells, which are usually recognized and quickly repaired. During expeditions to oil and gas fields in the central North Sea in 2012 and 2013, the scientists discovered a number of methane seeps around abandoned wells. Interestingly, the gas originates from shallow gas pockets buried less than 1,000 meters below the seabed. They are simply penetrated when drilling into the underlying, economically interesting hydrocarbon reservoirs. Seismic data from the subsurface of the North Sea further show that about one third of the boreholes perforated shallow gas pockets and may thus leak methane. According to the team’s calculations shallow gas migration along wells may release around 3,000 to 17,000 tonnes of methane from the North Sea seafloor per year. In the ocean, methane is usually degraded by microbes, thereby locally acidifying the seawater. In the North Sea, about half of the wells are located in such shallow water depths that the methane leaking from the seabed can reach the atmosphere, where it is acting as a potent greenhouse gas – much more efficient than carbon dioxide.