Die Umweltchronik
Wichtige Umwelt-Ereignisse von 2010 bis 2010 Auswahl aufheben
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Zum Abschluss des Internationalen Jahres der Biodiversität 2010 haben britische und US-amerikanische Botaniker erstmals eine vollständige Liste aller bekannten Pflanzen erstellt. Die im Internet einzusehende Datenbank "theplantlist.org" enthält die wissenschaftlichen Namen von rund 1,25 Millionen Pflanzen. Von den 1,25 Millionen Pflanzennamen auf den Listen bleiben vorerst nur noch rund 300 000 als eigenständige Arten gültig. Weitere 480 000 Einträge seien dagegen Synonyme dieser Spezies, so Stephen Hopper von den Royal Botanic Gardens im britischen Kew, der zusammen mit Kollegen vom Missouri Botanical Garden in St. Louis das Projekt geleitet hat. Von den verbleibenden Einträgen entfällt ein Teil auf Unterarten; ein weiteres Viertel konnte noch nicht eindeutig zugewiesen werden, da die vorhandenen Daten nicht ausreichten, um sie als Arten, Dopplungen oder Fehler zu verifizieren.
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Der NABU hat RWE-Chef Jürgen Großmann mit dem „Dinosaurier 2010“ – Deutschlands peinlichstem Umweltpreis – ausgezeichnet. Der Vorstandsvorsitzende des Essener Stromkonzerns erhält die Trophäe für die Aufkündigung des Atomkonsenses in Deutschland. „Mit seiner hemmungslosen und provozierenden Beeinflussung der Bundesregierung für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, die im Spätsommer in einer von ihm initiierten Anzeigenkampagne gipfelte, hat sich Herr Großmann den Preis in diesem Jahr redlich verdient“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Jürgen Großmann stehe damit in direkter Tradition des ehemaligen RWE-Bosses Harry Roels, der bereits 2006 für den Antrag auf Laufzeitverlängerung für den Schrott-Reaktor Biblis A mit dem Dino ausgezeichnet worden ist. Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, der aus Zinn gegossenen und 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich sowohl durch herausragende Einzelleistungen als auch durch die Summe ihres Gesamtwerkes in Sachen Umweltschutz negativ hervorgetan haben.
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Die Europäische Kommission hat am 21. Dezember 2010 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Vorschriften zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen stärkt. Durch die Überarbeitung der sogenannten Seveso-II-Richtlinie werden die Rechtsvorschriften an die Änderungen des EU-Chemikalienrechts angepasst und weitere Bestimmungen präzisiert und aktualisiert. Dies umfasst die Einführung strengerer Inspektionsnormen und die Verbesserung der Quantität und der Qualität von Informationen, die der Öffentlichkeit bei einem Unfall zur Verfügung stehen. Die neue Richtlinie tritt am 1. Juni 2015 in Kraft.
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Die Ukraine will das Gelände rund um das frühere AKW im Jahr 2011 zum Touristenziel machen. Nach Angaben von Julia Jerschowa, Sprecherin des ukrainischen Notfallministeriums, am 20. Dezember 2010, erarbeiten Experten Routen, die sowohl ungefährlich wie informativ sein sollen. Auch die Chefin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Helen Clark, unterstützt das Projekt: Es könne helfen, Geld einzusammeln und eine Lektion über Atomsicherheit zu erteilen, sagte sie. Andere Experten warnen allerdings vor schweren Gesundheitssschäden.
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Die UN-Generalversammlung hat am 20.12. 2010 der Gründung des Weltbiodiversitätsrat (IPBES) formal zugestimmt. In Anlehnung an den Weltklimarat IPPC existiert nun das neue Gutachtergremium zur Biologischen Vielfalt unter dem Dach der Vereinten Nationen. Die Gründung des Intergovernmental Panel on Biodiversity and Ecosystem Services, kurz IPBES, war bereits im Juni auf einer Konferenz des UN-Umweltprogramms UNEP in Pusan in Südkorea beschlossen worden.
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Am 20. Dezember 2010 gab der EU-Umweltministerrat grünes Licht für neue Regelungen zum CO2-Ausstoß von leichten Nutzfahrzeugen. Bis zum Jahr 2020 müssen diese Fahrzeuge ihre Emissionen durchschnittlich um rund 27 Prozent auf 147 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer (rund 5,6 Liter Diesel) mindern. Außerdem ist für 2017 ein Zwischenziel von 175 Gramm CO2 pro Kilometer (rund 6,7 Liter Diesel) festgelegt, das ab 2014 schrittweise eingeführt wird. Als Anreiz zur Einhaltung der Zielwerte sind empfindliche Strafzahlungen für die Fahrzeughersteller bei deren Überschreitung vorgesehen. Die zukünftige Verordnung sieht darüber hinaus Anreize für Fahrzeuge vor, die besonders wenig CO2 emittieren, wie zum Beispiel Plug-In-Hydrid- und Elektrofahrzeuge. Ferner werden auch innovative Technologien gefördert, die zusätzliche Kraftstoffeinsparungen bringen, so genannte Öko-Innovationen. Das sind zum Beispiel LED-Leuchten oder ein verbessertes Wärmemanagement des Motors.
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Wie eine im Frühjahr 2010 für das Umweltbundesamt (UBA) mit 2008 Personen durchgeführte Repräsentativumfrage zeigt, sind fast zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) der Ansicht, dass der Staat mehr für den Umweltschutz tun solle. 61 Prozent sprechen sich für eine Vorreiterrolle Deutschlands in der internationalen Klimaschutzpolitik aus. Und 85 Prozent der Befragten stimmen dem Statement zu: „Wir brauchen einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien“. Ähnliche hohe Akzeptanzwerte erreicht das umweltpolitische Ziel „Erhöhung der Energieeffizienz“. Große Beiträge des Staates – mittels strengerer Gesetze sowie Streichung umweltschädlicher Subventionen – erwarten rund drei Viertel. “Die Umfrage widerlegt Befürchtungen, dass die Finanzkrise den Umweltschutz in den Augen der Menschen in Deutschland weniger wichtig machen würde.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. “The survey refutes concerns that the financial crisis might have caused environmental protection to lose importance in the eyes of the German people,” said UBA President Jochen Flasbarth.
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Der amerikanische Justizminister Eric Holder gab am 15. Dezember 2010 bekannt, das die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika Klage gegen neun Firmen eingereicht, die gegen Umweltgesetze und Sicherheitsregularien vorstoßen und damit die Ölkatastrophe der Deepwater Horizon verursacht haben. Es handelt sich um eine Zivilklage mit dem Ziel, die Unternehmen für alle entstandenen Kosten haftbar zu machen wie zum Beispiel für die Reinigungsarbeiten sowie die langfristigen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden durch die Ölpest.
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Die Menge der radioaktiv belasteten Salzlösung, die vor der Einlagerungskammer 8 auf der 750 Meter Ebene in der Schachtanlage Asse aufgefangen wird, hat sich nach jüngsten Messungen gegenüber dem Stand des letzten Halbjahres von vier auf acht Liter pro Tag verdoppelt. Die regelmäßig durchgeführten radiologischen Analysen zeigen, dass die Aktivitätskonzentration an Cäsium-137 im selben Zeitraum von 2,4 auf etwa 4,3 Kilobecquerel pro Liter angestiegen ist. Lösungen, die aus der Auffangstelle abgepumpt werden müssen, werden vorläufig in Behältern unter Tage gelagert. Die Lösung tritt wahrscheinlich aus dem Deckgebirge zu und nimmt auf ihrem Weg durch die Kammer 8 Radionuklide auf. In der Kammer 8 sind 11.278 Gebinde mit schwachradioaktiven Abfällen eingelagert. Die Lösung wird seit 1991 beobachtet.
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Am 11. Dezember 2010 einigten sich die Teilnehmer der Weltklimakonferenz in Cancún auf ein umfassendes Maßnahmenpaket. Das Paket von Cancún umfasst Minderungsmaßnahmen von Industrie- und Entwicklungs-ländern, die Errichtung eines globalen Klimafonds, Verabredungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, zum Waldschutz, zur Technologiekooperation und zum Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern. Es wurde ein Verfahren zur Überprüfung vereinbart, welche zusätzlichen Maßnahmen zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels erforderlich sind. Außerdem wurden grundsätzliche Vereinbarungen zur Transparenz der Klimaschutzmaßnahmen von Staaten getroffen. Industrieländer haben zugesagt, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu mobilisieren.
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Eurostat, das statistische Amt der EU, hat am 10. Dezember 2010 den Bericht „Environmental statistics and accounts in Europe“ veröffentlicht. Diese Veröffentlichung beinhaltet Umweltstatistiken, die von Eurostat, der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission und der Europäische Umweltagentur verfügbar sind.
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In der ersten europäischen Bürgerinitiative in der Geschichte der EU sprechen sich eine Million Menschen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft aus. Vertreter von Greenpeace und Avaaz überreichten die gesammelten Unterschriften am neunten Dezember 2010 an den EU-Gesundheitsminister John Dalli. Mit der Petition fordern die EU-Bürger ein Moratorium für die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen und eine unabhängige EU-Institution für deren Risiko-Bewertung. Einwohner aus allen 27 EU-Ländern haben sich an der Aktion beteiligt.
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Bundespräsident Christian Wulff fertigte am 8. Dezember 2010 das Elfte Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes und drei weitere Gesetze des Energie- und Klimapaketes aus und erteilte den Verkündungsauftrag. Bei den weiteren Gesetzen, handelt es sich um das Zwölfte Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes, das Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens "Energie- und Klimafonds" und das Kernbrennstoffsteuergesetz.
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In der gesamten Europäischen Union sind neue Vorschriften in Kraft getreten, nach denen illegal geschlagenes Holz auf dem europäischen Markt nicht verkauft werden darf. Diese Verordnung unterstützt die Bemühungen, dem illegalen Holzeinschlag Einhalt zu gebieten, der für schwere Umweltschäden und Verlust an biologischer Vielfalt verantwortlich ist und die Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder untergräbt. Sie wurde 2008 erstmals von der Kommission vorgeschlagen, im November 2010 von der EU verabschiedet. Die Verordnung ist zwar in Kraft getreten, wird aber erst ab 3. März 2013 in allen Mitgliedstaaten gelten. Die neue Verordnung verbietet den Verkauf von illegal geschlagenem Holz und daraus hergestellten Erzeugnissen auf dem EU-Markt.
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Unter dem Motto "Biologische Vielfalt ist Leben. Biologische Vielfalt ist unser Leben", gewann das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Biodiversität (IYB) 2010 den begehrten Best Green International Campaign Awards. Die Preisverleihung fand im Londoner Natural History Museum am 2. Dezember 2010 mit mehr als 400 Gästen statt. Mit dem ‚Global Green Award’ werden Medien- und Marketingprojekte ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um das Thema Nachhaltige Entwicklung und umweltbewusste Unternehmensführung verdient gemacht haben.
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Der Energiekonzern RWE erhielt den Worst EU Lobbying Awards 2010. Das Ergebnis wurde am 2. Dezember 2010 in einer Siegerehrung vor dem ISDA Büro in Brüssel bekannt gegeben. In der Kategorie Klima bekam RWE npower 58% der Gesamtstimmen für seine unlautere Lobbyarbeit und siegte damit vor BusinessEurope (24%) und ArcelorMittal (18%). Der Worst EU Lobbying Awards wurden im Jahr 2005 auf Initiative von Corporate Europe Observatory, Friends of the Earth Europe, LobbyControl und Spinwatch ins Leben gerufen und wird an Brüsseler Lobby-Akteure vergeben.
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Das Jahr 2010 gehört mit grosser Wahrscheinlichkeit zu den Top 3 der wärmsten Jahre seit Beginn der instrumentellen Klimaaufzeichnungen im Jahr 1850. Die globale kombinierte Meeresoberflächen- und Landoberflächen-Lufttemperatur für 2010 (Januar-Oktober) liegt gegenwärtig schätzungsweise 0,55°C ± 0,11°C über dem Jahresdurchschnitt von 14,00 °C für die Jahre 1961 bis 1990. In den zehn Jahren von 2001 bis 2010 haben sich die globalen Temperaturen mit +0,46°C über dem Mittel von 1961-1990 bewegt, 0,03°C über dem Durchschnitt von 2000-09, dem höchsten Wert der jemals für ein 10-Jahres-Zeitraums berechnet wurde.
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Forschung für den Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität) ist essentiell für das Erreichen der von den Vereinten Nationen beschlossenen Millenniums-Ziele. Das ist die Hauptaussage der „Frankfurter Deklaration“, die auf der Konferenz zum Thema „Biodiversität und die UN–Entwicklungsziele“ vom 1. bis 3. Dezember 2010 verabschiedet wurde. Rund 200 renommierte Biodiversitätsexperten aus 30 Ländern halten darin fest: Umweltpolitische und entwicklungspolitische Ziele müssen gemeinsam verfolgt werden. Die „Frankfurter Deklaration“ ist das Abschlussstatement der Konferenz, die gemeinsam von der Leibniz-Gemeinschaft, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und dem LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) in Zusammenarbeit mit dem französischem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) veranstaltet wurde. Die Tagung stellte erstmals den Zusammenhang zwischen Biodiversitätsforschung und nachhaltiger Entwicklung her.
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Die Marine Art des Monats im Dezember 2010 zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt ist Ceratoserolis trilobitoides. Sie gehört zu den größten und charismatischsten Krebsen der Antarktis. Die Art wird acht bis neun Zentimeter lang und ist ein typischer Vertreter der Serolidae. Sie hat einen Verwandten, den die wenigsten überhaupt als solchen erkennen dürften, obwohl er auch Nichtfachleuten sehr geläufig ist: die Kellerassel.
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Deutschland ist weltweit führend im Umwelt- und Klimaschutz. Das ist das Ergebnis des Umweltberichtes 2010, den das Bundeskabinett am 30. November 2010 beschlossen hat. Der Bericht zieht eine Bilanz der Umweltpolitik der letzten vier Jahre und zeigt Perspektiven für die weitere Regierungsarbeit auf.
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Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat am 30. November 2010 ihren vierten Bericht „Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick“ (SOER 2010) veröffentlicht. Der Bericht ist eine umfassende Bestandsaufnahme, wie und warum sich die Umwelt in Europa verändert und was wir dagegen tun. Der SOER 2010 kommt zu dem Schluss, dass ein ganzheitlicher Ansatz für die Umgestaltung Europas hin zu einer ressourceneffizienten grünen Wirtschaft nicht nur zu einer gesunden Umwelt führen, sondern auch den Wohlstand und sozialen Zusammenhalt fördern kann. SOER ist der zentrale Bericht der EUA und erscheint alle fünf Jahre. SOER 2010 besteht aus vier Hauptteilen: 1) themenspezifische Bewertungen zentraler Umweltthemen (Klimawandel, biologische Vielfalt, Landnutzung, Luftverschmutzung, Meeresumwelt, Konsum, usw.) unter Angabe relevanter Fakten und Trends, 2) einer Bewertung globaler und für die europäische Umwelt relevanter Megatrends, 3) Länderbeiträgen und 4) einem integrierten zusammenfassenden Berichten.
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Am 30. November 2010 endete die erste Registrierungsfrist nach der REACH-Verordnung. Die Frist galt für die gefährlichsten Stoffe (z.B. krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe), die pro Unternehmen in Mengen von einer Tonne oder mehr pro Jahr hergestellt oder importiert werden, ferner für Stoffe mit hochtoxischen Auswirkungen auf die aquatische Umwelt, die pro Unternehmen in Mengen von 100 Tonnen oder mehr pro Jahr hergestellt oder importiert werden, sowie für Stoffe, die in Mengen von über 1000 Tonnen pro Jahr hergestellt oder importiert werden. Ohne Registrierung dürfen diese Stoffe ab 1. Dezember 2010 nicht mehr legal hergestellt oder in Verkehr gebracht werden. 24675 Dossiers wurden der ECHA zum Ablauf der Registrierungsfrist vorgelegt.
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Unter dem Motto „SAVE AS WWF – SAVE A TREE “ haben der WWF Deutschland und die Werbeagentur Jung von Matt gemeinsam ein neues grünes Dateiformat entwickelt: das WWF - ein PDF, das sich nicht mehr ausdrucken lässt und sich um die ganze Welt verbreiten soll. Am 30. November 2010 wurde das kostenlose Tool im Tropenhaus in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Das einfach zu installierende Programm steht zum Download unter www.saveaswwf.com zur Verfügung. Mit dem Ziel, möglichst viele zum Mitmachen zu bewegen: von Einzelpersonen, über Unternehmen bis zu Organisationen.
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Die die 16. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 16) und die sechste Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls (CMP 6) fand vom 29. November 2010 bis zum 10. Dezember 2010 in Cancún, Mexiko statt. Auf dem 16. Weltklimakonferenz wurde das Paket von Cancún (Cancún Agreement, CA) verabschiedet. Dieses erkennt erstmals offiziell die 2-Grad-Obergrenze in einer VN-Entscheidung an und enthält einen Verweis auf die derzeit vorliegenden Minderungsangebote von Industrie- und Entwicklungsländern. Weitere Inhalte waren die Errichtung eines globalen Klimafonds, Verabredungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, zum Waldschutz (REDD+), zur Technologiekooperation und zum Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern. Es wurde ein Verfahren zur Überprüfung vereinbart, ob die ergriffenen Maßnahmen zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels ausreichen. Außerdem wurden grundsätzliche Vereinbarungen zur Transparenz der Klimaschutzmaßnahmen (MRV) von Staaten getroffen. Industrieländer haben unter bestimmten Bedingungen zugesagt, für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern Finanzmittel aus öffentlichen und privaten Quellen zu mobilisieren, die bis 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar erreichen sollen.
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Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen hat für die Samtgemeinde Asse für den Berichtszeitraum 2002 bis 2009 eine erhöhte Zahl von Krebsneuerkrankungen für Leukämien (C91-C95) bei Männern und Schilddrüsenkrebs (C73) bei Frauen festgestellt. Statt der erwarteten 5,2 Neuerkrankungsfälle wurden in der Samtgemeinde Asse 12 Fälle von Leukämien bei Männern registriert. Die Zahl der Neuerkrankungen für Schilddrüsenkrebs liegt bei Frauen dreimal so hoch wie erwartet.
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Die Länder haben in ihrer heutigen Sitzung auf ein Vermittlungsverfahren zum Elften Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes verzichtet und es somit gebilligt. Es kann damit dem Bundespräsidenten zur Unterzeichnung vorgelegt werden. Das Gesetz verlängert die Laufzeit der 17 deutschen Kernkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre. Bei Kernkraftwerken, die mit dem Leistungsbetrieb bis einschließlich 1980 begonnen haben, beträgt die Laufzeitverlängerung acht, bei jüngeren 14 Jahre.
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Die Vollversammlung des EU-Parlaments stimmte am 25. November 2010 mit knapper Mehrheit für ein neues EU-Ziel für die Verringerung der Treibhausgasemissionen. In dem Beschluss heißt es, das die EU in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse handelt, wenn sie ihr Ziel der Reduktion von Treibhausgasen bis 2020 von 20 Prozent auf 30 Prozent heraufsetzt. Die mit knapper Mehrheit angenommene Entschließung legt die Standpunkte der EP-Delegation im Vorfeld der Klimakonferenz in Cancún (29. November - 10. Dezember) fest.
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Die Bundesnetzagentur stimmte am 25. November 2010 der Verlegung der ersten direkten Stromleitung zwischen Deutschland und Norwegen zu. Das ca. 600 Kilometer lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ) ist mit einer Kapazität von 1.400 MW projektiert. Das Kabel soll ab 2015 die deutschen und norwegischen Strommärkte miteinander verbinden und Windstrom aus Deutschland und Wasserkraft aus Norwegen transportieren.
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Thailändische Wissenschaftler haben versteinerte Knochen einer bislang unbekannten, längst ausgestorbenen Krokodilart entdeckt. Wahrscheinlich habe die Gattung vor rund 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit gelebt, teilte die Mahasarakham-Universität am 25. November 2010 mit. Die entdeckten Fossilien hatten längere Beine als ihre heutigen Artgenossen. Die Zähne der Ur-Krokodile deuteten darauf hin, dass sie sich von Fischen ernährt hätten. Die neu entdeckte Art wurde Khoratosuchus Jintasakuli getauft.
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Die Weltorganisation für Meteorologie WMO teilte am 24. November 2010 in Genf mit, dass die wichtigsten Treibhausgase ihren höchsten Stand seit der vorindustriellen Zeit erreicht haben. Der Anteil der für die globale Erwärmung verantwortlich gemachten Treibhausgase ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 ppm (parts per million, Teile pro Million) auf 386,8 ppm gestiegen. Den aktuellen Zahlen der WMO zufolge waren die Konzentrationen von Kohlendioxid und Methangas besonders hoch. Nach einer relativ stabilen Phase zwischen 1999 und 2006 stieg der Methangasausstoß zwischen 2007 und 2009 demnach wieder deutlich an.
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Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts verkündete am 24. November 2010 sein Urteil in dem Normenkontrollverfahren der Landesregierung von Sachsen-Anhalt gegen Bestimmungen des Gesetzes zur Regelung der Gentechnik (GenTG). Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung sowohl das Standortregister für Gentechnikfelder wie auch die Haftungsregelung als mit dem Grundgesetz vereinbar bestätigt. Gentechnik bleibt damit in Deutschland nur in engen Grenzen erlaubt.
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Staats- und Regierungschefs sowie hochrangige Minister aller dreizehn Tiger-Verbreitungsstaaten haben sich auf dem Tiger-Gipfel im russischen St. Petersburg am 23. November 2010 klar zu einem globalen Tiger-Rettungsplan bekannt. Auch auf das Ziel, die Bestandszahlen des Tigers bis 2022 zu verdoppeln, konnten sich die Politiker verständigen.
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Forscher der NASA haben in der ersten umfassenden Untersuchung zur weltweiten Oberflächentemperaturentwicklung von Seen festgestellt, dass die größten Seen der Erde sich im Zuge des Klimawandels in den letzten 25 Jahren deutlich erwärmt haben. Dies konnten die Forscher Philipp Schneider und Simon Hook des Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien anhand der Auswertung von Satellitendaten zur Oberflächentemperatur nachweisen. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Geophysical Research Letters veröffentlicht. Sie berichten, dass sich die Durchschnittstemperatur pro Dekade um durchschnittlich 0,45 Grad Celsius erhöht hat, in manchen Seen sogar um fast 1 Grad Celsius. Dieser Trend war weltweit zu beobachten, die größten Temperaturzunahmen sind jedoch in mittleren bis höheren Breitengraden der nördlichen Hemisphäre festgestellt worden.
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Vor dem Weltklimagipfel im Dezember schlossen am 22. November 2010 Bürgermeister von 135 Großstädten weltweit den Mexico City Pakt um gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen. Aufgelistet wurden gezielte Schritte, mit denen die Städte den Ausstoß von Treibhausgasen vermindern wollen. Der Mexico City Pact sieht auch die Gründung eines eigenen "Klimasekretariat für die Städte" vor. Über den Treibhausgas-Ausstoß wollen die Städte künftig ein eigenes Registrations-System Buch führen. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderen die Städte Paris, Stuttgart, Istanbul, Los Angeles, Montréal, Seoul und Dakar.
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Vom 20. bis 28. November 2010 findet zum zweiten Mal die Europäische Woche zur Müllvermeidung (EWWR) statt. Die Europäische Abfallvermeidungswoche ist ein 3-Jahres-Projekt vom Programm Life+, welches von der Europäischen Kommission bis 2011 unterstützt wird. Erstmalig fand diese Aktionswoche im Jahr 2009 statt. Ziel ist es durch verschiedenste Aktionen, Maßnahmen, Veranstaltungen die Bevölkerung in der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten für das Thema Abfallvermeidung und -reduzierung zu sensibilisieren.
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Unter dem Motto „Mit den Meeren leben“ wurde am 18. November 2010, der erste World Ocean Review (WOR) der Öffentlichkeit präsentiert. Erklärtes Ziel des WOR ist es, auf wissenschaftlicher Basis über den aktuellen Zustand der Meere aufzuklären und die Belange der Ozeane somit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Nikolaus Gelpke, Initiator des Projekts und Verleger des mareverlags, und Prof. Dr. Martin Visbeck, Sprecher des Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, der maßgeblich am Entstehen des WOR beteiligt war, stellten das Projekt in Hamburg vor. Die maribus gGmbH wurde von Nikolaus Gelpke zu dem Zweck gegründet, die Öffentlichkeit für meereswissenschaftliche Zusammenhänge zu sensibilisieren und somit zu einem wirkungsvolleren Meeresschutz beizutragen. Für diese erste Publikation konnten der Exzellenzcluster Ozean der Zukunft, das International Ocean Institute (IOI) und die Stiftung Ocean Science and Research (OSRF) als Partner gewonnen werden. Der World Ocean Review wird nicht verkauft, sondern gratis abgegeben. Er ist zu beziehen über www.worldoceanreview.com.
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Die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, Diana Wallis, stellte am 18. November 2010 den Bericht „Arktischer Fußabdruck und Politikbewertung der EU“ vor. Der Bericht ist ein Teil der angestrebten „umfassenden Politikstrategie“ für die Arktis, die 2009 vom Rat angestoßen wurde.
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Zum Abschluss einer zehntägigen Konferenz in Paris beschloss die Mehrheit der 48 Mitgliedstaaten der Internationalen Schutzkommission für den Thunfisch im Atlantik (ICCAT), den Schutz eines halben Dutzends Haiarten im Atlantik. Weißspitzen-Hochseehaie sowie verschiedene Arten des Hammerhais dürfen künftig nicht mehr gefangen werden. Nur in Schwellenländern dürfen sie in Küstengewässern noch für den örtlichen Verzehr gefangen werden. Darüber hinaus wurden Fischer verpflichtet, künftig Angelhaken und Netze von versehentlich gefangenen Meeresschildkröten zu entfernen, bevor diese wieder freigelassen werden.
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Der Biologe Dr. Stefan Merker von der Goethe-Universität identifizierte gemeinsam mit deutschen, indonesischen und amerikanischen Kollegen eine neue Koboldmaki-Art. Die nachtaktiven Insektenjäger leben im Unterholz der südostasiatischen Regenwälder und gehören zu den kleinsten Primaten Asiens. Neun Arten waren bisher bekannt. Wie die Forscher am 11. November 2010 in der Vorab-Ausgabe des International Journal of Primatology angeben, benannten sie die neue Art Tarsius wallacei zu Ehren des britischen Naturforschers Alfred Russel Wallace (1823-1913). Auf die Fährte der neuen Art kamen die Wissenschaftler während ihrer Feldarbeit auf der indonesischen Insel Sulawesi aufgrund des besonderen Gesangs, mit dem die Tiere sich verständigen, wenn sie im Morgengrauen ihre Schlafbäume aufsuchen. Wie viele andere Regenwaldarten sind auch Koboldmakis stark von der Zerstörung und Fragmentierung ihres Lebensraums betroffen.
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Die Europäische Kommission stellte am 10. November 2010 ihre Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie vor. In der Mitteilung „Energie 2020“ werden die energiepolitischen Prioritäten der nächsten zehn Jahre sowie Maßnahmen zur Bewältigung folgender Herausforderungen festgelegt: Realisierung von Energieeinsparungen, Schaffung eines Markts mit wettbewerbsfähigen Preisen und sicherer Versorgung, Förderung der Technologieführerschaft und wirksames Verhandeln mit unseren internationalen Partnern.